Mindset: Neugier
Über die Kunst, unerbittlich neugierig zu sein
von Elita Wiegand
Was uns Leonardo da Vinci lehrt
Die Mona Lisa. Fast jeder kennt das Werk von Leonardo da Vinci, sie ist weltberühmt. Als ich die Mona Lisa im Louvre gesehen habe, tauchte bei mir sofort die Frage auf, was sich eigentlich hinter dem Kunstwerk verbirgt. Und wer? Die Florentinerin Lisa del Gioconda (auch Lisa Gherardini genannt) war es. Der Künstler hielt sein Modell bei Laune, indem er Lautenspieler und Geschichtenerzähler engagierte, um Lisa das berühmte Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
Suggestive Kraft
Das Porträt entwickelt eine suggestive Kraft, es entsteht eine Interaktion zwischen Bild und Betrachter. Das liegt auch an der von Leonardo entwickelten Maltechnik des Sfumato, die wie ein Weichzeichner wirkt. Über das Lächeln der „Mona Lisa“ grübeln seit Generationen die Kunsthistoriker. Zu der Zeit, als Leonardo da Vinci das Bild perfektionierte, verbrachte der Künstler viele Nächte in einem Leichenschauhaus. Er schälte das Fleisch der Leichen und legte die darunterliegenden Muskeln und Nerven frei.
Die Faszination des Lächelns
Es faszinierte ihn, wie ein Lächeln entsteht, und so analysierte er jede Bewegung des Gesichts und bestimmte den Ursprung des Nervs, um das Lächeln perfekt zu malen. Kaum vorstellbar, aber er malte die Mona Lisa vierzehn Jahre lang. Vermutlich hätte er sie noch länger verfeinert, aber sein Tod im Jahre 1519 hat das verhindert.
Unvollendete Werke
Die Perfektion von Leonardo da Vinci führte dazu, dass für ihn ein Werk nie fertig wurde. Er lernte dazu und aktualisierte das Bild. Er genoss die Herausforderung mehr, als seine Werke zu vollenden, und er wurde stets vom nächsten faszinierenden Problem angezogen.
Leonardo da Vinci war in mehreren Disziplinen kreativ und er war wissbegierig. Er hinterließ Tausende Skizzen, die seine weitreichenden Interessen an Kunst, Anatomie, Ingenieurwesen, Optik und vielen technischen Konzepten zeigten. Doch er hatte weder eine Schulbildung, noch konnte er Latein. Seine Genialität basierte auf einer unersättlichen Neugier und Beobachtungsgabe. Die Fülle an Werken, die er unveröffentlicht zurückließ, zeugt von der ungewöhnlichen Art seiner Motivation. Er wollte Wissen um seiner selbst willen und nicht aus dem Wunsch heraus, sich als Gelehrter einen Namen zu machen oder Teil des Fortschritts der Geschichte zu sein. Seine Neugier war also nicht nur eine Charaktereigenschaft, sondern der Motor seines gesamten Lebenswerks.